Wenn man Menschen in unseren Breiten fragt ob sie glauben frei zu sein, werden diese das meist bejahen. Aber stimmt das auch ?
Was ist eigentlich Freiheit ?
Mit diesem Begriff ist meistens die persönliche Entscheidungsautonomie gemeint. Das heißt ohne äußeren oder inneren Zwang entscheiden zu können wo und wie man lebt, das auszudrücken was man denkt und sich entsprechend seiner Neigungen und Möglichkeiten zu entfalten. Dies ist oftmals sogar als Grundrecht in der Verfassung eines Staates verankert und diese Entscheidungsfreiheit ist es, die wir oftmals mit Freiheit gleichsetzen.
Aber ist dies alles ?
Gewissen ist eine innere Instanz, die uns anzeigt ob wir gegen Regeln verstoßen. Regeln die entweder von der Gesellschaft vorgegeben werden und die wir übernommen haben. Ein „schlechtes Gewissen“ zu haben bedeutet das Bewusstsein, gegen eine dieser gesellschaftlich vereinbarten Regeln gehandelt zu haben, wodurch man meint, sich oder anderen materiellen oder ideellen Schaden zugefügt zu haben.
Jemanden enttäuscht zu haben, zum Beispiel. Oder Entscheidungen getroffen zu haben, die mit der allgemeinen Meinung nicht übereinstimmen. Einen Job den man nicht mag zu kündigen, obwohl er Sicherheit bietet. Sich von einem Partner zu trennen, weil man trotz des äußeren Scheins nicht wirklich zusammenpasst. Nein zu sagen zu einem Unrecht, obwohl man sich damit exponiert.
Interessant nur, dass diese verinnerlichten äußeren Regeln des Rechts und der Vernunft die leise Stimme der inneren Natur häufig übertönen. Wer hat denn nicht schon klein beigegeben bei Entscheidungen, die scheinbar die eigene Sicherheit oder die gesellschaftliche Akzeptanz bedroht haben ? Die innere Natur des Menschen ist großzügig, mitfühlend und friedlich. Wer kennt nicht das unangenehme Gefühl an einem Bettler achtlos vorbeizugehen ? Es entspricht unserer Natur zu helfen, doch die Vernunft sagt dazu „Nein“ und bringt viele gute Gründe dafür auf.
Aber sind diese auch wahr ?
Wir geben uns also zufrieden mit Entscheidungen die mehr unserem Gefühl der Sicherheit dienen, als der Freiheit das zu tun, wozu wir uns wirklich hingezogen oder berufen fühlen. Es braucht schon große Willensanstrengung um gegen die eigene Natur zu leben – sei es im Job, in der Familie oder im alltäglichen Leben.
Es gibt somit einen Unterschied zwischen freiem Willen und Entscheidungsfreiheit. Freier Wille bedeutet bewusst Entscheidungen zu treffen, die der inneren Natur des Menschen entsprechen. Freier Wille bedeutet “ frei vom Willen“ zu sein und seiner inneren Simse – der Intuition – zu folgen. Es geht nicht um die Freiheit zur Entscheidung der einen oder anderen Meinung beizustimmen, es geht darum die Dinge so zu erkennen wie sie wirklich sind – auch wenn sich dadurch ein paradox anmutender Konflikt zwischen Konventionen und Traditionen zu ergeben scheint.
Bevor wir von Freiheit sprechen, müssen wir erst verstehen in welchen Bereichen wir uns selbst unfrei halten.
Deshalb sind diejenigen, die frei nach ihren Bedürfnissen und Wohlbefinden leben, die Unkonventionellen. Sie werden manchmal belächelt, ausgestoßen, verspottet – aber meist insgeheim verehrt, bewundert, als „Menschen mit Charisma“ beschrieben. Sie sind auf nahezu mühelose Weise erfolgreich. Sie haben etwas, das die anderen nicht haben. Etwas, das sie einzigartig macht. Ihre Authentizität und ihre gelebte Intuition.
ad Gewissen: Spürt man nicht ein schlechtes Gewissen auch – oder gerade -, wenn man gegen seine ureigensten Instinkte handelt um der Konvention oder einem Befehl zu entsprechen? z.B. einem Notleidenden nicht zu helfen? In einer bestimmten Situation Gewalt anzuwenden, weil sie befohlen wird? Mitzuspielen um des lieben Friedens willen obwohl man weiss, man könnte etwas verändern?