Es braucht nicht viel, um Tee zu einem wahren Genuss-Erlebnis werden zu lassen: ein bisschen Wissen, ein bisschen Muße und die besten Teeblätter oder Blüten, die man bekommen kann.
Sich in der Früh oder am Abend bewusst Zeit zu nehmen für ein kleines Teeritual ist wie ein kleines Stück Urlaub, der die Energiespeicher wieder auffüllt und den Geist schweben lässt.
Schon das gefühlvolle Zerreiben der Blüten oder Kräuter zwischen den Fingern. Der Moment, wenn man das siedende Wasser über die Blätter gießt und der Duft aufsteigt und die Tasse goldgelb färbt – die Entspannung ist da. Die wohl englischste aller Traditionen, der Fünf-Uhr-Tee, sorgt täglich für eine kurze Auszeit mitten im Nachmittag und selbst bei größter Verzeiflung und Not – die Worte „I get you a cup of tea“ – eine Tasse Tee beruhigt und hilft die Gedanken zu ordnen.
Und so kommt mir, während ich bei meiner rituellen Tasse Tee – einer sehr großen Tasse – den Gedanken nachgehe, zum Bewußt-Sein, dass das im vergangenen Jahr zum Begriff gewordene Wort „Occupy“ – und damit auch „Occupy Everything“ – auch bedeutet, wir sollten manche Begriffe, unser Denken und unsere Herzen „neu besetzen“. Erfolg, Fortschritt, Arbeit, Bildung, Lebensqualität sind nur einige Begriffe, die einer „Neu-Besetzung“ bedürfen. Unser Denken und unsere Herzen sollten von neuen Wertigkeiten „besetzt“ werden.
Jede Tasse Tee bietet eine wunderbare, genussvolle Gelegenheit, über diese Neu-Besetzung nachzudenken.
Genuss und Inspiration – Schluck für Schluck.