ein stimmungsvoller Raum getaucht in warmes licht. eine tafel.
leere gesichter, graue mumien, ohne leben, gefüllt mit leblosem geld, sitzen mir gegenüber. eine phalanx aschfahler ausdruckloses gesichter. nein ich hab meinen urlaub nicht auf einem kreuzfahrtschiff verbracht, war auch nicht in afrika, um almosen unter die exotisch armen kinder zu streuen. nein, ich bin auch nicht durch rumänien gefahren, um das ursprüngliche zu sehen. dort gibt es wirklich menschen, die so richtig arm sind. interessant zu sehen. und in afrika waren leibhaftige eingeborene, die zwar schlampig sind, aber dort schon hinpassen. nur zu uns sollen sie nicht kommen. weil, bei uns soll es schon sauber bleiben. denn eine saubere stadt ist wichtig. ich weiß auch nicht, daß es irgendwo in diesem afrika ein berühmtes deutsches prozellan viel billiger zu kaufen gibt. weil die arbeitskraft kostet dort ja nichts.
ich vertiefe mich in mein ipad und schalte die ohren ab. ja, ich war im sommer wieder in berlin. in dieser lebendigen, dreckigen, pulsierenden, optimistischen stadt. war mit dem sportwagen tagelang im weinviertel unterwegs. gehe stundenlang durch die weingärten auf den geliebten nussberg. dort sitz ich dann und schau hinunter auf die stadt, in der viele aschfahle gesichter wohnen. aber von oben sieht man sie nicht, denn ihr grau vermischt sich mit dem grau der häuser und straßen und verkommt zur völligen bedeutungslosigkeit.
nur ein gesicht hat ein bisschen geleuchtet. wenn man genau hingesehen hat. da brennt ein noch sehr kleines licht. es muß aufpassen, dass es nicht vom grau erstickt wird. es sollte fortgehen. in die sonne, in die natur, sich erden und das pralle leben mit offen armen aufnehmen. wenn das gelingt, wird es strahlen. und andere menschen anstecken mit der lust, das leben mit leben zu füllen.