Fangen wir bei den kleinen Dingen an ….

Wir möchten die Menschen nicht rehabilitieren. Dies würde bedeuten, Ihnen auf verschiedene Art Kraft zu geben, so weiter machen zu können wie bisher. „Es aushalten“ zu können.

Wir möchten die Menschen regenerieren. Das in Ihnen vorhandene, bisher verdeckte, schlummernde Potential wecken. Es bewusst und erlebbar machen. Sie spüren lassen, wie viel Selbstbewusstsein, Wohlempfinden und Zufriedenheit man erreichen kann, wenn man dem, wofür das Herz leidenschaftlich schlägt, genügend Platz gibt. Ihnen Mut machen zum Loslassen und zur Veränderung. Sie begleiten auf der aufregenden Reise der Veränderung.

Plötzlich braucht man viel weniger, um so viel mehr zu bekommen. Spürt eine fantastische Kraft im Geist und im Körper.

Fangen wir beiden kleinen Dingen an:

Viele Dinge – Handarbeiten, Malen, Musizieren, … – die man früher einmal leidenschaftlich betrieben hat, sind irgendwie in Vergessenheit geraten. Passen nicht mehr in des Lebens, sind auf der Strecke geblieben. Hin und wieder denkt man daran zurück. Ein seltsam warmes, wehmütiges Gefühl steigt auf. „Wie schön war das doch …“. Aber der Alltag holt einen gleich zurück: „Keine Zeit mehr …“

Erinnern wir uns doch, welche schier unbezwingbare Kraft, welches Gefühl der Stärke, der Unbezwingbarkeit, des Optimismus ein fertig einstudiertes Musikstück, ein fertig gestrickter Pullover, ein vollendetes Bild, eine geschaffte Prüfung uns gegeben hat ! Kraft für Seele und Körper.

Geben wir den in jedem von uns schlummernden Leidenschaften, so banal sie auch scheinen mögen, den Raum, den sie brauchen und lassen dafür Dinge, die wir nicht tun wollen weg. Ersetzen wir für uns Unrichtiges durch für uns Wertvolles. Ersetzen wir gemeinsam das Wort „müssen“ durch das Wort „wollen“.

Zaubern wir Farbe und Strahlen in unsere Gesichter. Und erleben wir, wie sich die Welt um uns dadurch verändert.

Wir möchten den Menschen den Weg weisen, den sie gehen möchten. Auf ihre ganz individuelle und für sie intuitiv richtige Weise.

Foto: ©wegweise

Mein intuitiver Engel von nebenan

Es war ein langer Arbeitstag – spät abends mach ich mich auf den Heimweg und es fällt mir ein, dass der Kühlschrank leer und es viel zu spät ist, um noch etwas Essbares einzukaufen. Also muß wieder einmal Schmalhans, diesmal eher Schmalsthans, als Küchenmeister herhalten. Ein Stück Brot wird sich noch finden und ein Glas Milch muß auch noch drin sein. Aber das macht nichts – auch das schmeckt köstlich.

Ich biege im Stiegenhaus um die Kurve und was seh ich am Türstaffel ? Eine Frischhaltedose. Ich heb sie auf – etwas Rötliches schimmert durch. Vorsichtig mach ich den Deckel auf – Szegediner Gulasch !!!!!! Mit Knödel !!!!! Eine meiner Lieblingsspeisen.

Ich weiß sofort, wer der Engel in der Not war. Meine heißgeliebte Nachbarin, eine wunderbare Frau von immerhin über 70 Jahren, hat wieder einmal meine Situation erahnt. Und die Intuition hat ihr gesagt, dass ein Szegediner Gulasch bei mir heute ungeheure Freude auslösen würde.

Andächtig wärm ich mir die Köstlichkeit und laß jeden einzelnen Bissen genüsslich auf der Zunge zergehen.

Kein Krümel bleibt auf dem Teller zurück – welch ein Abend, welch unerwartete Freude !!

Und ich umarme diese tolle Frau wieder einmal ganz innig. Danke.

Es wäre eine Chance gewesen

Heute Mittag beobachtete ich eine Situation, die die Chance auf eine schöne und positive Lösung in sich barg.

Vor einem Supermarkt hat ein Taxifahrer in einer Halteverbotszone für wenige Minuten sein Auto abgestellt, um sich eine Wurstsemmel und etwas zu trinken zu kaufen. Es war Mittag, es war heiß und die Straße wie ausgestorben. Als er zum Auto zurückkam hat die Parkraumüberwacherin (so nennt man diese Organe, glaub ich) gerade den Strafzettel ausgestellt. Eine verhärmte, frustriert wirkende, ungesund ausschauende ältere Frau. Es waren jede Menge Parkplätze in dieser Zone frei – alles war leer. Der Taxifahrer – ein junger, sehr sympathischer Mann mit afrikanischem Migrationshintergrund – bat das Behördenorgan, es bei einer Abmahnung zu belassen. Da Dame nahm nämlich kein Bargeld, sondern es würde ein Strafmandat per Post an die Taxifirma folgen. Und dann wäre sein Job dahin. Auf äußerst unfreundliche, ja gerade ungehörige Art, mit Worten, die ich nicht wiedergeben möchte, machte sie ihrem in vielen Jahren angehäuften Frust an diesem armen Teufel Luft. Die Straße war menschenleer, niemand hätte es gesehen, wenn sie ihn einfach nur verwarnt hätte. Ihm vielleicht auch ein Lächeln geschenkt hätte. Ich bin sicher, er hätte das nächste Mal woanders geparkt.

Das wäre so eine schöne Chance gewesen, diesem Menschen eine Freude zu machen. Diese Freude hätte dem Behördenorgan – wenn vielleicht auch unbewußt – den Tag verschönert, ihre verhärmten Züge vielleicht ein wenig aufgehellt. Und der Taxifahrer hätte seine Freude an andere Menschen weitergegeben. Freude ist ansteckend. Ärger aber auch.

Und ich frage mich, ob es nicht hin und wieder besser ist ein Auge zuzudrücken und damit Freude zu machen. Positive Erlebnisse bewirken manchmal mehr als primitive Strafen.

Wir sollten öfters mal versuchen, die  Dinge „durch Positives aus den Angeln zu heben“ !

Die Ausfahrt

Ganz früh bin ich heute aufgestanden. Zumindest für einen Sonntag. Wahrscheinlich einer der letzten Sommersonntage des Jahres. Stahlblauer Himmel weckt mich. Und die Aussicht auf einen besonderen Tag.

Schnell gefrühstückt und Proviant zusammengerichtet und raus aus der Wohnung. Angenehme 20 Grad hat es jetzt in der Früh. Der Proviantsack verschwindet im „Proviantabteil“, ich gleite in den Sitz (nur für sehr Geübte ist es wirklich ein Gleiten) und drücke den Knopf „engine on“. Der Motor ein paar Zentimeter hinter dem Kopf sagt mir mit seinem wunderbaren Sound „Guten Morgen – was unternehmen wir heute J ? Raus aus der Stadt – eine Ausfahrt wär’s“. Also dann ….

In wenigen Minuten sind wir über der Donau und beschließen, nach Orth zu fahren. Die Straßen sind noch fast leer und zügig und mit ihrer unnachahmlichen Kraft zieht die Elise die Landstraße entlang. Wir begrüßen die Felder, die Häuser, die Bäume. Der Auwald ist noch kühl von der Nacht und riecht so gut. Dann sind wir da an der Donau. Fast niemand außer uns ist da und wir beschließen, ein bisschen zu bleiben. Ich setz mich auf eine Bank direkt am Ufer, die Elise hinter mir. Ein kräftiger warmer Sommerwind umbläst uns. Schauen und genießen. Schleppkähne plagen sich stromaufwärts. Eine Hirschkuh schwimmt durch einen Seitenarm der Donau – ganz friedlich und ohne Angst steigt sie am Ufer wieder an Land. Ein paar Paddler ziehen ihre Bahn. Es ist so wunderschön hier.

Aber das Fahren ist ja auch so wunderschön. Also wollen wir weiter. Der Cappucchino ist ausgetrunken, Verdeck auf, Schal um den Hals, Radio an und … „Noch nicht heim, drehen wir noch eine große Runde“ kommt’s aus dem Motor. O.k. Ein bißl Bergfahren wär’s jetzt. Jede Minute länger bedeutet pure Freude länger haben. Die Elise zieht so unbeschreiblich freudvoll die Kurven in Sievering hinauf auf das Cobenzl. Wir schauen hinunter auf Wien und können unser Glück kaum fassen. Es ist so überwältigend schön.

Die Runde führt uns letztendlich über den Schottenhof und das Wiental wieder zurück nach Haus. Fünf Stunden pure Freude, pure Lust am Leben, die ganz tief ins Herz geht. Die Kraft und Energie gibt für ganz lange Zeit.

Die Leidenschaft – wofür auch immer – muß man leben und nicht unterdrücken. Die Vernunft hat hier keinen Platz. Aber die Leidenschaft leben, der Intuition folgen – das macht das Leben erst richtig GUT.